Arbeiten mit dem Elektrohobel

Für ambitionierte Heimwerker ist es keine Frage, sondern eine Tatsache: Der Elektrohobel gehört zur Grundausstattung des Werkzeugsortiments. Und doch, obwohl fast jeder Hand- oder Heimwerker unzählige Sprüche rund um das althergebrachte Werkzeug kennt, herrscht oftmals Unwissen über die korrekte Handhabung. Wie wird überhaupt mit dem Elektrohobel gewerkelt? Welche Arbeiten lassen sich mit ihm durchführen und wann ist es sinnvoller, zur Schleifmaschine zu greifen? Gibt es nur den einen, einzig wahren Elektrohobel oder doch Sonderformen? Wir bringen mit diesem Artikel Licht in die dunklen Ecken des Heimwerkerwissens und befassen uns genauer mit den Hobelarbeiten.

So funktioniert der Elektrohobel

Kennen Sie einen einfachen Handhobel? Er besitzt unten eine scharfe Klinge, die, einem Rasiermesser ähnlich, die oberste Holzschicht abträgt. Der Elektrohobel funktioniert auf eine vergleichbare Art, nur, dass Sie selbst kaum noch Kraft aufwenden müssen. Im Regelfall besitzen Elektrohobel zwei Messer, die mit der sogenannten Hobelwelle verbunden sind. Die Hobelwelle erreicht mit bis zu 10.000 Umdrehungen eine ausgezeichnete Drehzahl und treibt die Messer so zuverlässig an, dass sie das Holz wie Butter durchtrennen. Damit Sie den Hobel leichter führen können, wird der vordere Bereich der Hobelsohle von v-förmigen Nuten beschrieben. Die Messer des Elektrohobels können Sie in ihrer Höhe variieren und so die Abtrageleistung verändern.

Letztendlich können Sie mit einem Elektrohobel sowohl die oberen Holzschichten abtragen als auch nur eine ebene Oberfläche erschaffen. Begradigen Sie die Oberfläche nur, ähnelt das Ergebnis dem von geschliffenem Holz. Im Gegensatz zur Schleifmaschine vermag es der Elektrohobel aber auch tiefere Kerben oder Beschädigungen aus dem Holz herauszuarbeiten.

Interessanter und umfangreicher ist die Funktion des Abtragens. Der Elektrohobel ebnet Ihnen den Weg zu schier unendlichen Möglichkeiten. Bearbeiten Sie ein rundes Holzstück beispielsweise so, dass gerade und saubere Kanten entstehen. Arbeiten Sie Nut und Feder in Hölzer oder schrägen Sie Werkstücke ab. Auch für kunstvolle Arbeiten können Sie den Elektrohobel benutzen. Mit genügend Übung verzieren Sie Werkstücke auf grazile Weise und lassen Rundungen entstehen. Doch selbst bei schlichten Arbeiten ist der Holzhobel ein geeignetes – und vor allem leicht zu handhabendes Werkzeug. Innerhalb kürzester Zeit Fasen Sie Hölzer an oder kürzen Ihre Tür so ein, dass sie nicht länger über den Bodenbelag schleift. Der einfache Hand-Elektrohobel findet bei den unterschiedlichsten Holzarten Verwendung. Wie viel Holz Sie in einem Arbeitsgang abnehmen können, hängt maßgeblich von der Härte des Holzes und der Leistung des Elektrohobels ab.

Den Elektrohobel richtig einsetzen – Anwendungsgebiete und Arbeitsweise

Teilweise können sich die Anwendungsgebiete des Elektrohobels und eines Schleifgeräts vermischen. Das trifft ganz besonders auf Arbeiten zu, bei denen es Ihnen nur darum geht, die Oberfläche eines Werkstücks zu begradigen oder leicht abzutragen. Allerdings unterscheidet sich das Ergebnis selbst bei der Abnahme von wenigen Millimetern Holz. Werden beim Schleifen Holzfasern in allen Schnittrichtungen gekürzt und abgenommen, arbeitet der Elektrohobel in eine einzige Richtung. Hobeln Sie eine Oberfläche, trennen die Hobelmesser sauber die einzelnen Holzfasern ab, wodurch eine sehr ebene Fläche entsteht. Auf diese Weise bringen Sie die natürliche Maserung des Holzes wunderschön zur Geltung und können vielfach gar auf Wachse oder Öle verzichten. Was wie ein Vorteil klingt, kann jedoch auch ein Nachteil sein. Möchten Sie im Anschluss das Holz mit Holzschutzmitteln schützen, dringt das Mittel durch die gehobelte Oberfläche nur schwer tief in das Holz ein.

TIPP: Bearbeiten Sie eine Oberfläche grundsätzlich nur mit einem Werkzeug. Schleifen Sie beispielsweise eine Tischplatte zur Hälfte und hobeln Sie die andere Hälfte, erhalten Sie sich deutlich voneinander abgehebene Tischhälften.

Freilich ist der Elektrohobel nicht nur bei dieser Form der Oberflächenbehandlung Ihr Werkzeug der Wahl. Sie können mit ihm ebenfalls

  • Glätten
  • Ziehen
  • Fasen
  • Kürzen
  • Gängigmachen

Das Glätten haben wir oben bereits beschrieben. Nun befassen wir uns mit den weiteren Einsatzgebieten:

  • Ziehen:

Diese Technik kommt zum Einsatz, wenn Sie eine Falz in ein Werkstück ziehen möchten. Hierzu müssen Sie den Elektrohobel kantig auf das Werkzeug aufsetzen. Haben Sie eine absolut gerade Linie entlang des Holzstückes gezogen, vertiefen Sie sie mit jedem weiteren Hobelzug. Nach und nach setzen Sie den Elektrohobel waagerecht auf, bis Sie eine Falz gezogen haben, die Ihren Ansprüchen entspricht. Die Falz ist in der Holzbearbeitung eine Stufung der Oberfläche.

  • Fasen:

Das Fasen ist ein fester Begriff bei der Kantenbearbeitung. Kaufen Sie Kanthölzer oder möchten Sie aus einem Holzstück ein Werkstück mit geraden Kanten erschaffen, ist der Elektrohobel Ihr Mittel der Wahl. Beim Fasen erstellen Sie Kanten in einem von Ihnen gewünschten Winkel. Ebenfalls zur Kantenbearbeitung gehört das Abrunden. In diesem Fall fasen Sie keine winkelige Kante, sondern runden diese fein säuberlich mit dem Elektrohobel ab. Alternativ können Sie von der Kante eines Holzstücks so viel Material abnehmen, dass eine schmale, ebene Zierfläche entsteht.

  • Kürzen:

Haben Sie soeben neuen Bodenbelag in Ihrem Heim verlegt und mit einem Mal schleift eine Tür? Das ist ärgerlich, aber für Sie kein Problem. Ist der Höhenunterschied durch den neuen Bodenbelag so markant, dass Sie die Tür nicht mit einer Unterlegscheibe anheben können, kürzen Sie die Tür mit dem Elektrohobel. Heben Sie hierzu die Tür aus den Scharnieren, legen Sie sie auf eine Werkbank und nehmen Sie am unteren Türende so viel Material ab, wie Bodenbelag hinzugekommen ist.

  • Gängigmachen:

Sie kennen es. Sie besitzen eine alte Kommode, die zwar noch wunderschön ist, aber einen deftigen Makel hat: schleifende Schubladen. Holz ist ein ständig arbeitender Werkstoff und es geschieht schnell, dass Schubladen nicht mehr leichtgängig hinein- und hinausgleiten. Diese Problematik können Sie wieder mit dem Elektrohobel beheben.

Bedenken Sie bitte, dass Sie nicht alle Arbeiten mit einem einzigen Elektrohobel ausführen können. Wie Sie bei Bohrmaschinen verschiedene Aufsätze haben, gibt es unterschiedliche Elektrohobel. Diese stellen wir Ihnen nachfolgend vor.

Die Varianten der Elektrohobel

Ein Hobel für alle Fälle. So einfach ist es nicht und leider gibt es keine Elektrohobel, bei denen Sie die Hobelsohle und Messer je nach Bedarf auswechseln können. Die elektrische Hobelmaschine ist also kein Gerät, das Sie wie eine Bohrmaschine durch verschiedene Aufsätze variieren. Aus diesem Grund gibt es unterschiedliche Modelle der Elektrohobel:

Balken- oder Zimmermannshobel:

Ein Zimmermann bearbeitet häufig dicke Balken, die nicht selten die Dachkonstruktion eines Hauses darstellen. Wird ein sichtbares Gebälk gewünscht, muss die Oberfläche natürlich attraktiv gehobelt werden, damit die Dachbalken ihren unebenen, rauen Charme verlieren. Mit einem einfachen Elektrohobel ließe sich dieser Arbeitsschritt durchaus durchführen – würde aber viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher gibt es den Balken- oder Zimmermannshobel. Er besitzt eine breite Auflagefläche, sodass in einem einzigen Arbeitszug schon ein breites Stück Holz abgetragen wird. Die Hobelbreite beträgt meist über zehn Zentimeter und die Hobeltiefe lässt sich auf über drei Millimeter einstellen.

Falzhobel:

Um eine saubere Falz zu erstellen, müssen die Hobelmesser sauber an dem Holz anschlagen. Besonders einfach gelingt Ihnen die Falz, wenn Sie einen Falzhobel verwenden. Dieses Modell besitzt im vorderen Bereich eine klare Führung, die Ihnen die Arbeit erleichtert. Die Falztiefe bestimmen Sie über die Einstellung des Geräts. Im Gegensatz zu dem Falzen mit einem üblichen Elektrohobel, der nur Falztiefen von wenigen Millimetern ermöglicht, bietet Ihnen der Falzhobel die Möglichkeit, tiefe Falzen in das Holz zu fräsen.

Bündig-Hobel:

Beim Bündig-Hobel lässt der Name bereits erahnen, was sich hinter dem Elektrohobel verbirgt. Diese Sonderform ist dazu gedacht, Holzoberflächen absolut eben zu glätten. Wo der Unterschied zum einfachen Elektrohobel liegt? Nun, der Bündighobel glättet mit Harz ausgefüllte Fehlstellen im Holz, geleimte Fehlstellen oder auch geklebte Holzstücke bündig.

Worauf Sie bei der Benutzung eines Elektrohobels achten sollten

Auch abseits der üblichen Sicherheitsvorkehrungen gibt es einige Punkte, die Sie bei der Arbeit mit einem Elektrohobel beachten sollten. Sie dienen nicht allein Ihrer Sicherheit, sondern gewährleisten ein sauberes Ergebnis:

  • Erst aufsetzen, dann anschalten – Schalten Sie die Hobelmaschine erst ein, wenn Sie sie bereits auf das Werkstück gesetzt haben. So dringen die Schneidemesser sauber und gleichmäßig in das Holz ein. Schalten Sie den Elektrohobel zuerst ein, könnten die ersten Schnitte in einem schrägen Winkel in das Holz dringen und hässliche Fehlstellen provozieren.
  • Gehen Sie schrittweise vor – Sie können die Hobeltiefe bei jedem Holzhobel einstellen. Tragen Sie jedoch lieber nur wenig Material auf ein Mal ab und führen Sie mehrere Durchgänge aus. Das Ergebnis wird auf diese Weise wesentlich sauberer. Dieser Punkt trifft grundsätzlich auf Sie zu, wenn Sie noch recht unerfahren im Umgang mit Elektrohobeln sind.
  • Pressen Sie den Hobel nicht auf – Bei der Benutzung des Elektrohobels entsteht automatisch ein Anpressdruck. Drücken Sie den Elektrohobel nun noch zusätzlich fest auf das Werkstück, verringert sich die Drehzahl der Hobelwelle, worunter das Ergebnis leidet.
  • Tiefeneinstellung anpassen – bearbeiten Sie sehr hartes Holz oder bemerken Sie beim Arbeiten, dass sich die Drehzahl verringert, sollten Sie die Hobeltiefe neu justieren und deutlich verringern.
  • Messerschärfe prüfen – vor der Benutzung müssen Sie die Schärfe der Hobelmesser prüfen. Bei den meisten Elektrohobeln können Sie die Messer vor dem endgültigen Austausch einfach umdrehen.
  • Nie mit stumpfen Messern arbeiten – Vergessen Sie den Messertausch, erhalten Sie nie ein sauberes Ergebnis. Stumpfe Messer beschädigen die Holzfasern und erhöhen Ihr eigenes Verletzungsrisiko.
  • Staubbeutel leeren – Prüfen Sie während des Arbeitens regelmäßig, ob der Staubbeutel des Elektrohobels bereits gefüllt ist. Einige Elektrohobel können Sie mit speziellen Absaugvorrichtungen verbinden, sodass der Staubbeutel nicht mehr benötigt wird.

ACHTUNG:
Beachten Sie diese Punkte, werden Sie an der Arbeit mit Ihrem Elektrohobel viel Freude haben. Einen Tipp geben wir Ihnen jedoch noch zum Schluss: Beginnen Sie nicht gleich mit einer aufwendigen Arbeit. Üben Sie zuerst den Umgang mit Ihrem Elektrohobel. Testen Sie aus, wie Ihnen eine Falz leicht gelingt oder mit welchem Druck Sie den Hobel über Werkstücke führen müssen.

Sie wissen doch: Übung macht den Meister – auch den Hobelmeister.


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